Unabhängig davon, was die Person erstrebt, in meiner ersten Stunde vermittele ich physiologisches Know-how, weil ich nur Lehrer bin. Das bedeutet, ich kann zeigen und erklären, dass Aufbau der Gesangstechnik einen bestimmten Ablauf hat, z. B. entscheidenden Sound-Bausteine sind Bruststimme, Kopfstimme, Mittelstimme / mixed Voice und ich muss meine Schüler zur Selbstverantwortung erziehen und ihnen klar machen, was sie da gerade bedienen. Das bedeutet, sie müssen zumindest ansatzweise ihr Instrument verstehen.
Die Problematik, die man oft erlebt, ist, dass junge Mädels 13-17 kommen mit einer Soundvorstellung von ausgewachsenen Frauen, die im Studio wahnsinnig komprimiert sind, also in jeder Lage des Registers substanzreich, fett und laut sind und versuchen sie nachzuahmen, in dem, dass sie die Bruststimme nach oben ziehen und verwirken dabei die Flexibilität der Stimmlippen, die dann physikalisch nicht mehr ihre Arbeit erfühlen können, wenn es ab der gewissen Tonlage höher wird.
Meine erste Herangehensweise in diesem Fall ist, zu vermitteln:
Du hast mit einem Instrument zutun, bei dem die richtige Technik eine grosse Rolle spielt. Du hast für deine Töne 2 Stimmlippen und diese haben wunderbare Fähigkeit ihre Form zu verändern. Allerdings es gibt einen winzig kleinen, aber doch gravierenden Hacken: der Muskel der sich durch die Stimmlippen zieht, ist einfach der Muskel, der verspannt oder anspannt, wenn du laut bist und wenn du deine Bruststimme einsetzt. In dem Moment in dem die 'hier' zu dominant werden, verwirkst du deine Möglichkeit die Stimme flexible einzusetzen. Das ist logisch und nachvollziehbar